Ein Gedanke zu „Ein Abend im April“

  1. Es war ungewöhnlich kalt und zugig in dem alten Gemäuer der Taverne zu Amuria. Der Anblick Adrian Kupferhands war daher mehr als erfreulich, schließlich hatte ich wichtige Themen mit ihm zu erörtern. Doch es stellte sich als schwierig heraus, bestimmte Punkte unter nur vier Augen zu besprechen. Dennoch gelang es wenigstens teilweise.
    Nun denn.
    Nach einigen harmlosen Gesprächen, zu denen wir immer wieder zurückkehrten sowie sich Fremde teilweise uneingeladen an den Tisch setzten, konnten wir die wichtigsten Punkte erörtern. Dazu gehört auch, dass Adrian Kupferhand in Zukunft die berühmten Honigfelder von Akede bewirtschaften wird. Mit allem, was dazu gehört und das ist weit mehr als nur der Met und der Honig selbst. Doch was dazu gehört, werde ich mich hüten, nieder zu schreiben.
    Nun denn.
    Ich war aber sehr erfreut, zu hören, das die Solanen, die aus der tuchenen Stadt nach Akede gekommen waren, sich gut eingelebt hatten und es wirklich keinen Streit gab, so wie ich es auch beobachtet hatte. Daher gab ich Adrian Kupferhand ohne Zögern die Erlaubnis, den Baron von Siebenhöfen anzuschreiben, dass wir weitere Solanen aufnehmen wollen. Allerdings werden wir daraus eine Bewerbung machen, schließlich wollen wir nur die besten Handwerker und Bauern haben.
    Nun denn.
    Darüber hinaus war ich ebenfalls erfreut zu hören und zu sehen, dass Adrian problemlos einige Verträge und Handelsoptionen mit anderen Geschäftsleuten aus Trum abschließen konnte. Dazu gehören unter anderem Merik und Sindo, dem es überhaupt nicht passte, von seiner eigenen Medizin zu schlucken. Leider durfte ich aufgrund einer zeitlich begrenzten Abstinenz nicht von den Likören kosten, die Adrian Kupferhand extra mitgebracht hatte. Doch Farbe, Konsistenz und Geruch überzeugten mich auch ohne die begeisterten Gesichter der ausgewählten Tester. Wieder einmal ein herausragendes alkoholisches Produkt aus Akede. Großvater hatte recht damit, das Akede nicht das größte Lehen ist, aber eines der Besten. Zumindest was die Schnaps, Met und Likör Produktion angeht, sind wir ganz weit vorne, wenn nicht sogar die besten auf Trum. Schließlich produzieren wir in Maßen nicht in Massen.
    Nun denn.
    Auch unser Honig selbst ist herausragend, weshalb ich mich nicht scheue, dem Baron von Siebenhöfen eine Kostprobe zukommen zu lassen. Ich bin mir sicher, dass er in Zukunft dann auf unseren Honig an seiner Tafel und in seiner Küche nicht mehr verzichten mag. Er soll ja ein rechter Genussmensch sein, dieser Baron Ortwin.
    Nun denn.
    Ich war mein brisantes Paket losgeworden, hatte es Adrian Kupferhand mit den notwendigen Warnungen und Hinweisen übergeben, und schaute mich daher ein wenig in der Taverne um, als ich von einer Kapitänin angesprochen wurde. Sie hatte von der Episode bei der Taverne in Theotmalli gehört und wollte nun von mir hören, was tatsächlich bei der Verhandlung geschehen war. Darüber wiederum war ich ebenfalls erfreut, schließlich konnte ich meinen extremen Unmut über dieses Weibsbild, das mein Leben so leichtsinnig gefährdet hatte, bei ihrer Vorgesetzten loswerden. Soweit ich die Kapitänin verstanden hatte, wollte sie ein Auge auf die Seefahrerin halten, auf das sie schnell genug eingreifen könne, sollte es notwendig werden.
    Nun denn.
    Es mag verwundern, das ich selbst in meinen Tagebüchern die Anwesenheit der Antonia von Agrenz nur am Rande erwähne, doch davon, das gefeiert werden sollte, haben die meisten anwesenden Menschen auch nur etwas am Rande bemerkt, wenn überhaupt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, das einige Vertraute der Dame es nicht schafften, ihre Belange leise zu besprechen, weshalb sehr schnell die Geschichte einer unehelichen Tochter des Barons die Runde machte. Damit ist übrigens der jetzige Gottkaiser gemeint.
    Nun denn.
    Mögen sie einen Teilsieg errungen haben, wenn diese Tochter existiert und nur ansatzweise so ist wie ihr Vater, wird es nicht ruhig bleiben in Solania. Dies ist wohl auch die einzige Information, die ich dem Rat und Ulfried zukommen lassen werde. Schließlich ist alles andere privater Natur.

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