Religion – Die Heilige Alisea

Ein Relief im Innenhof der Ordensburg zeigt die Heilige Alisea, wie sie glaubensstabil gegnerischen Horden mit der aufgehenden Westsonne entgegentritt.

Alisea von Varda ist die höchste Heilige des Sonnenglaubens. Sie steht für unverzagte Zuversicht auf Wunder. Als “Entfacherin der Sterne” wird sie auch von Sternendeutern verehrt, die versuchen, am Himmel ihre Botschaften zu entschlüsseln. Sie ist die Heilige der Luxuniter Kreuzzüge, auch wenn man sie dort nur Varda nennt. Dies sind ihre Geschichten. Dieselben Geschichten werden in Trum auch über die Heilige Clara erzählt.

Am Vorabend der Entscheidungsschlacht war die Position für die Verteidiger unter anderem deshalb schlecht, weil sie am Morgen gegen die blendende Sonne vom Gegner mit Pfeilhageln zugedeckt werden würden.

Dies ist die verbreitetste Darstellung Aliseas, einer blonden Frau mit sanften Zügen.

Da trat die tiefgläubige Sonnenanbeterin Alisea mit der Verkündung eines Wunders vor die verzweifelten Krieger. Sie hätte von der Fackel des Himmels eine Vision erhalten und die Streiter mögen fest bleiben im Glauben. Und siehe da, am nächsten Morgen soll die Sonne für sie unüblich im Westen aufgegangen sein. Geblendet und etwas überrascht, unterlagen die Horden und kehrten nie wieder zurück. Seltsam, aber so wird es berichtet.

 

Anmerkung: Einige Astronomen nahmen an, dass sich die Verteidiger mangels profunder Kenntnisse der Gestirne lediglich in der Himmelsrichtung geirrt hatten. Inzwischen vertritt diese Position aber niemand mehr, auch da all jene als Ketzer verbrannt wurden.

Alisea wird auch von der Igniskirche von Escadon verehrt, worüber sich die Partnerschaft des Sonnenordens zu Champa und des Ignisordens von Surabad erklärt.

Bei der Legende handelt sich um eine alte Überlieferung aus einem längst vergangenen Krieg, in welchem das Land von wilden Horden bedroht wurde. In Trum glaubt man, dass es sich dabei um das Land Trum handelte, in Escadon, es sei Escadon gewesen. Auf der XXXIVI ökumenischen Glaubenskongregation beschlossen die Ordensführer, dass sie ihre Wunder in beiden Ländern ausübte und sich jene Geschichte nacheinander auf beiden Staatsgebieten zutrug.

Im 39. Ratsjahr wurde von Pilgern beider Orden eine lebende Reinkarnation Aliseas entdeckt und anschließend für Reliquiensammlung verwertet. Seither existieren einige neuere beglaubigte Locken der Heiligen.

Die Legende vom Ritter Finitus

In den kleinen Kriegen von Trum beschlossen die Ritter des Sonnenordens eine feindliche Burg auszubrennen. Sie zogen heran mit allem, was sie hatten. Zuerst barst ihr Belagerungsgerät an den Burgmauern. Alles schien verloren, doch erschien ihnen Alisea und sprach ihnen Hoffnung zu.

Dann schneiderten sie Brandpfeile auf die Gegner, doch der Wind drehte sich und die Pfeile trafen sie selber. Alles schien verloren, doch erneut erschien ihnen Alisea und sprach ihnen Hoffnung zu.

Dann fielen ihre die ersten Reihen im Pfeilhagel. Ihre zweite Reihe versank im Burggraben. Auch ihre dritte, ihre Vierte. Alles schien verloren, doch wieder erschien ihnen Alisea und sprach ihnen Hoffnung zu.

Die Untertunnelung brach ein und begrub zahllose Ordensbrüder.  Sie versuchten, die Burg auszuhungern, doch hatten noch weniger Nahrung als der Feind und viele starben des Hungers. Im letzten Aufgebot warfen sich eine Handvoll Verbliebener gegen den Feind. Am Ende lebte nur noch der Ritter Finitus. Alles schien verloren, doch ein weiteres Mal erschien Alisea und sprach ihm Hoffnung zu.

Eine Nachtlang belagerte der Ritter allein die Burg und kümmerte sich um sein Gebet. Er schaute Alisea, die ihm befahl, sich noch ein letztes Mal zu rüsten.  So putzte er seine Rüstung wie nie, polierte sein Schild, dass es glänzte wie nie, er schliff sein Schwert, dass es schnitt wie nie und so fein schritt gegen die Übermacht, denn gaben ein Ordenskrieger je auf? Nein!

Und als er getroffen von einem Speer sank, hub sich sein Blick zur Sonne und verblich. Da lag er nun als letzter. Aber hatte die Sonne aufgegeben? Nein! Ihre Strahlen trafen auf den spiegelblankpolierten Schild und wurden durch ein Burgfenster zu einem Strohballen reflektiert und entzündeten ein mächtiges Feuer. Tags darauf waren auch alle Feinde tot. Alisea hatte ihr Versprechen gehalten, das Gute hatte gesiegt.

Rita Risus, das Lächeln der Sonne

Einst, bevor die Menschen viele wurden, da ward die Sonne zornig und brannte aus reiner Wut ob der von ihr selbst geschaffenen Ödnis und das Leben der Menschen blieb kummervoll und traurig, denn ihre verbrannten Felder gaben nur selten Nahrung. In dieser Zeit lebte ein Mädchen Namens Rita Risus. Obgleich wunderschön von Antlitz, so zeigte sie seltsame Züge. So seltsam und verstörend, dass jeder im Dorf sie mied. Grausliche, nicht zu deutende Zuckungen. Ihre Eltern schämten sich für ihre Tochter und verschlossen sie im Haus. Doch mehr noch als Scham, ängstigten sie sich, würde ihr Kind ins Licht treten, so könne selbst die Sonne diese Entgleisungen nicht ertragen.

Es trug sich in einer Zeit großer Dürre zu, dass Ritas Mutter vor lauter vor die Mutter im Kummer eines Tages versehentlich die Haustür offen ließ. Da kam die Heilige Alisea vorbei, hörte das Jammern aus dem Haus und sprach dem Mädchen Mut zu.

Seit vielen Sommern trat Rita Risus so nun zaghaft ins Freie. Und als das Mädchen ihre Augen zur blendenden Sonne richtete, da erschrak das Licht der Welt und schickte Feuerstrahlen herab und während der Leib Rita Risus zu Asche zerfiel und ihr inneres Lebenslicht wieder zurück zur Sonne stieg, da verblieben ihre entfesselten Züge selbst in diesem Lebenslicht erhalten. Ritas Lebenslicht legte sich vor das große Himmelsfeuer, so dass nun auch das Antlitz der Sonne entglitt und siehe da, das erste Lächeln der Welt war geboren.

Seither lächelt die Sonne und hörte auf, die Ernten der Menschen immerdar zu verdorren. Seither lächeln auch die Menschen.

Die Luxuniter Kreuzzüge

Alisea von Varda wirkte auch in anderen Landen und ist konfessionsübergreifend als Varda, die Herrin des Lichts bekannt. Ihre Anhänger versammeln sich jährlich als Luxuniter zum heiligen Kreuzzug des Lichts gegen Chaos und Schatten.