Freier oder Frei(h)herr

Schändliches müssen wir euch berichten aus der Taverne zur Amuria. Dass es dort recht zügellos zugeht und sich die Adeligen mit dem einfachen Volk verbrüdern, Knechte Ritter züchtigen und sich auch immer wieder Untote und anderes Geschmeiß herumtreiben, ist ja bekannt. Doch dieser Tage erreicht das aufs tiefste widerwärtige Treiben dort einen neuen Höhepunkt, oder sollten wir sagen Tiefpunkt? Es fängt schon damit an, das die Wirtsleute der Taverne Orks in ihren Mauern dulden, und das, obwohl die stinkenden Fratzen dafür bekannt sind, Kinder zu rauben, Schädel aus den Gräbern zu holen und Menschenfleisch zu fressen. Schlimmer noch, anwesende Heiler wurden beobachtet, wie sie die Kreatur versorgten, anstatt den Dolch zu zücken und ihm die Kehle zu durchtrennen. Orkfreunde, schlimmer geht es kaum.
Doch die allseits bekannte Lady Antonia hat es geschafft, es noch schlimmer zu treiben. Zunächst entlockte Sie dem Priester Taar Morgensonne das Geständnis, das er gern in einer Korsage in ihr Zelt kommen würde, vor allem wenn er wieder einmal weiß, dass sie ebenfalls in einer Korsage im Zelt steht. Woher er das weiß, angeblich ohne es gesehen zu haben? Nun, darüber kann spekuliert werden. Vielleicht ist das ja der Fetisch des Priesters und der Dame gleichermaßen? Was sie dort auch immer treiben, unsere Fantasie reicht aus es uns vorzustellen, doch wir wollen eure Gedanken, liebe Leser, nicht mit derlei Unrat belasten. Doch es geht noch weiter, schließlich geht es um die Taverne und die Dame Antonia.
In früheren Ausgaben haben wir schon darüber berichtet, dass Sir Derius von Schattenfels und die Freifrau Antonia eine verhängnisvolle Affäre hatten. Wohlgemerkt hatten, denn Sir Derius hatte wohl keine Lust mehr, herumgeschubst zu werden und wandte sich der Dame Estelle zu, die pikanterweise die Cousine der Lady Antonia ist. Wie wir aus sicherer Quelle wissen, bekam Estelle im Gegensatz zu Antonia auch schon das ein oder andere Geschenk. Prunkrapier … nun ja eine edle Herkunft heißt noch nicht, dass Männer wissen, was Frauen wollen.
Doch zurück zu den letzten Geschehnissen. Während die Lady Antonia fröhlich mit einem Mann Gottes schäkerte, der seinen eigenen Worten nach nur seinen Glaubens Grundsätzen folgt, indem er nicht im Zölibat lebt, wurde Estelle von einigen Gottkaiserlichen gegriffen. In dem Versuch sie zu befreien, erlitten alle Kämpfer in der Taverne schwere Verletzungen, doch Estelle konnte nicht gerettet werden. Das lag vielleicht auch daran, das sich Lady Antonia immer wieder ins Getümmel warf, was natürlich die Anwesenden dazu veranlasste, die Lady zu beschützen. Uns jedoch stellt sich bei genauer Betrachtung der Situation eine ganz ander Frage; Nämlich, ob Antonia sich absichtlich in den Weg stellte, um die Kämpfer aufzuhalten und so den Gottkaiserlichen die Möglichkeit zur Flucht gab. Denn die entkamen mit Estelle durch ein magisches Portal, das selbst der mittlerweile wieder mit seinem Kopf denkende Priester nicht mehr öffnen konnte.
Kurz, nachdem dies geschehen war, war die Dame Antonia aber schon wieder am Lachen und Scherzen vor allem mit einem stämmigen Fremden, mit dem Sie die Frage erörterte, ob sie nun eine Freifrau oder Besetztfrau sei. Offenbar wollte der Fremde sich als Frei(h)err zur Verfügung stellen, was Lady Antonia äußerst amüsant zu finden schien.
Da stellt sich doch die Frage, ob die Dame das Verschwinden Ihrer Cousine eingefädelt hat, um Sir Derius, Ihrem Exgeliebten, den gleichen Schmerz zuzufügen, den sie anscheinend immer noch fühlt, wie wir aus sicherer Quelle erfahren haben.
Doch auch die Herren hielten sich nicht mit Anzüglichkeiten zurück. So kam es zum Tumult auf dem Abort, als Junker Sithguran dort überfallen wurde. Fragt sich nur, was der Dolchschwinger wollte? Und warum der allseits bekannte Elf Gilbernion sich dort herumtrieb, passend um den Angreifer zu versteinern? Vielleicht war dort ja ein ganz anderes Treffen anberaumt.

Wir werden die angeblichen Edelleute weiter beobachten und euch berichten liebe Leser

Tadona Katis – Schreiberin in Diensten des Wiedener Herold

Schreibe einen Kommentar