Brief von der kleinen “Marta” an “Elder die Heilerin”

Huhu werte Elder, ((Die Handschrift ist schnörkelig, wie als hätte das Kind den Brief höchst selbst verfasst))

ich habe ganz, ganz oft Muttererde angefleht, dass meine Nachricht bei Euch in die Hände findet. Hoff’ Ihr könnt mein Geschreibsel lesen. Gabrielle sprach, dass Ihr viele Menschen kennt und dass Ihr vielleicht ein gutes Wort bei einem Baron oder König für uns einlegen könnt. Ich glaube Gabrielle findet Euch gut! Sie sagt, Ihr hättet auf sie aufgepasst, als die schwarzen Männer mit den bösen weißen Schlangen wieder da waren.

Weißt Du…Es ist kalt hier. Hier wo wir rasten. Und, wenn Muttererde die Tränen des Himmels bestellt, dann friere ich die Nacht immer noch mehr!  Arnd sagt, solange die Männer mit dieser Schlange uns suchen, solange können wir nicht nach Sognefjord zurück. Die alte Eiche is zwar weg, aber Arnd kann eine neue wachsen lassen. Er sagt nur stets, dass er erst den richtigen Ort dafür finden will. Aber ich will nach Hause… nach Hause zu Finn, Sanira und meiner Katze Flöhchen. Ma und Pa sind auch so traurig. Mutter Mutbrecht, Frenya…die Ma von Arnd ist ja vor ein, zwei Monden umgefallen. Ich glaube sie wird nicht mehr aufstehen…

Weißt du Elder…der Primgal zu Hause ist wirklich böse…und der alte Mann mit dem Rasselstab is noch finsterer. Warum kann nich ein Mann dahingehen und sie umhauen? Dann können wir wieder nach Hause und Arnd lässt die neue Eiche da wachsen, wo die Alte war. Ich vermisse Flöhchen…

Ganz dolle wünsche ich, dass du mir antwortest.

Marta

3 Gedanken zu „Brief von der kleinen “Marta” an “Elder die Heilerin”“

  1. Endlich zurückgekehrt aus Durskalde, wohin es Elder von Großenbrück aus verschlagen hatte, hat sie gerade Zeit sich auf ihr Bett in ihrer kleinen Kammer fallen zu lassen und sich die Schuhe von den müden Füßen zu streifen, als auch schon eine aufgeregte junge Lucretierin in der Tür steht. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“, fragt sie neugierig und ignoriert fröhlich die sowohl fragende als auch missbilligende Augenbraue. Es ist wohl wahr, das Elder ihre Zunge oft genug nicht in Zaum halten kann und sich so oft in Schwierigkeiten bringt, aber daran erinnert werden möchte sie nicht ständig.
    “Was gibt es denn?“, brummelt die große rothaarige Heilerin. Schnell kommt die junge Frau näher und überreicht Elder einen ziemlich zerknitterten Brief, der aussieht, als ob er einmal quer durchs ganze Reich Trum gereist ist. Stirnrunzelnd wendet Elder den Brief in Ihren Händen hin und her, sieht auf und bemerkt das die Novizin immer noch da ist und offensichtlich auf Neuigkeiten hofft. „Genauso neugierig wie ich“, denkt Elder sich, sagt aber nichts, sondern fragt: „wann ist der Brief denn gekommen?“ „Vor zwei Tagen“ „Gut, danke schön“ Elder steht auf, schiebt die junge Frau freundlich aber bestimmt hinaus, schließt die Tür und setzt sich wieder hin, um den Brief in Ruhe zu lesen. Sie liest immer alles alleine, damit niemand sieht, wie sie die Lippen bewegt, das ist ihr nämlich ein wenig peinlich.
    Irgendwie scheint ihr die Handschrift vertraut, sie selbst schreibt nicht viel besser, wenn überhaupt. Mühsam entziffert sie die Worte und stutzt. Dann liest die die Unterschrift und fängt noch einmal an zu lesen. Ihre Stirn runzelt sich immer mehr, erst in Erstaunen, dann in Mitgefühl und schließlich in Sorge.
    Arnds und Gabrielle? Marta? Natürlich kennt und schätzt sie den blonden Söldner und seine Gefährtin sehr, sie hält beide für äußerst ehrenwerte Leute und diese fiesen Schlangengestalten … manchmal ist es doch gut Feuermagier und andere wichtige und gefährliche Leute zu kennen. Geistesabwesend reibt sie sich die Schulter, die erst vor wenigen Tagen durch einen verräterischen Axthieb schwer verletzt wurde. Nun gut das Abenteuer in Solania steht auf einem anderen Blatt.
    Sie überlegt, wie sie dem Kind helfen kann, welche Könige sollte sie kennen? Sie kennt doch nur Lady Antonia, Sir Derius und den … uck natürlich den Baron von Champa. Doch den kann die Kleine wohl kaum gemeint haben oder? Nun, ganz gleich wie, die Leute brauchen Hilfe, der Winter naht mit schnellen Schritten und ohne Hilfe werden sie es wahrscheinlich nicht schaffen.
    Und überhaupt … wer ist der Mann mit dem Rasselstab? Der Primgal wird wohl Arnds Bruder Dargan sein..aber der andere?
    Antworten, ja natürlich wird sie Antworten, doch wie soll der Brief das Kind erreichen?
    Erst einmal eine Antwort schreiben und dann einen Boten suchen. Zum Glück hat sie noch recht viel Geld von Ihrer Reise ins Land Jost, da kann sie jemanden bezahlen. Schnell schreibt sie in ihrer eigenen ungelenken und fehlerhaften Schrift

    “Hallo Marta

    So, wie du gehofft hast, hoffe ich auch das mein Brief bei dir ankommt. Ich weiß nicht, wo ihr seid, aber trotzdem wird der Brief dich finden, ganz bestimmt! Gabrielle spricht wahr, ich kenne viele Leute aber leider keine Königse oder so. Aber die, die ich kenne, also nicht die Königse, aber die anderen, die werde ich bitten, euch zu helfen.
    Von der alten Eiche habe ich gehört, Gabrielle hat mir erzählt, was passiert ist. Aber wenn Arnd sagt, dass er eine neue Eiche machen kann, dann stimmt das, Arnd ist richtig gut.
    Ich weiss nur nicht, ob das auch im Winter geht. Aber es wäre bestimmt besser, wenn ihr zu Mutter Moll nach Kumarsch in Sewenland in das große Haus von den Lukkretzerinnen kommt. Die helfen nämlich, allen die Hilfe brauchen.
    Hier dürfen die Schlangenmänner auch nicht hin und ihr seid sicher, der Schnee errm die Tränen von Muttererde kann euch nichts tun.“

    Auf ihrem Stift kauend überlegt sie, soll sie das wirklich schreiben? Was wenn der Brief eine Falle ist? Für Arnds Leute natürlich nicht für sie, niemand hat einen Grund ihr eine Falle zu stellen. Und geht sie nicht zu weit, indem sie sagt, dass Mutter Moll die Flüchtlinge aufnimmt? Dadurch, dass sie sie so oft mit Lady Antonia spricht lernt sie auch mehr über Politik und das ist was richtig fieses Übles. Also nicht das lernen, sondern die Politik. So wie der Brief geschrieben ist, schätzt sie das Mädchen Marta auf keine zehn Sommer, und sie würde am liebsten sofort losziehen und sie suchen, doch sie weiß, dass sie sie niemals finden würde. Wenn Arnd nicht gefunden werden will, dann finde ihn auch niemand und er sorgt gut für seine Leute. Deshalb kann sie nur hoffen, dass der Brief trotzdem ankommt.
    Schnell schreibt sie weiter

    “Haltet durch, ich versuche, Hilfe für euch zu finden. Wenn ihr nicht nach Kumarsch kommen könnt, dann müsst ihr eine Höhle oder so etwas finden, wo ihr warm seid … vertraut Arnd

    Elder“

    Als ob Arnd nicht wüsste, was er zu tun hat. Pah der weiß mehr über das Leben, da draußen als man ihm ansieht. Bernhelm! Bernhelm ist Arnds Freund. Er kann helfen, auch wenn er ein Söldner der grünen Feste ist, Bernhelm ist anders als die anderen. Elder beschließt ihm auch einen Brief zu schicken, sich mit ihr zu treffen. Der Grund? Hmm…alte Verletzungen sie will sehen, ob alles verheilt ist. Hört sich doch gut an. Außerdem wird sie harmlose Briefe an Jacqueline und Gilbernion schicken …
    Hätte Sie den Brief doch nur vor drei Tagen schon gehabt, dann hätte sie selbst mit Lady Antonia sprechen können.
    Der Brief wird versiegelt, mit Leder umwickelt und dann wird ein vertrauenswürdiger Bote mit einem Stück Silber bezahlt. Er soll auch ein Packtier mit Decken und Lebensmitteln mitnehmen und sich aufmachen Richtung Sognefjord. Hoffentlich findet Arnd den Mann bevor andere es tun.

  2. Lange hat es gedauert, bis eine Antwort auf die Hilfsgüter Elders per Botenschreiben gebracht wird. Es ist diesmal kaum zu übersehen, dass dieses Pergament nun nichtmehr durch die Hände eines kleinen Mädchens, sondern eher durch die Hand eines Mannes auf die Pfade hinausgebracht worden war.
    Wenn die gute Heilerin das Pergament nun öffnet, ist zu erkennen, wieviel Schmutz und Regen diese Botschaft doch durchwandert haben musste. Dennoch bereitet der Anblick blauer Tinte und die Kalligraphie ein friedvolles Wohlbehagen.

    “Werte Elder,
    wir von dem Geleit der neuen Eiche, und mehr noch ich, der Eure Heilerdienste bereits zu schätzen weiß, danke Euch für all die guten Gaben, die Ihr uns entsandtet. Sie haben uns erreicht und sind Martas dunklen Gedanken nun eine warm aufleuchtende Flamme der Hoffnung.
    Wie gern hätte ich Euch diesen Dank, bei Euch an einem Tisch der Taverne sitzend, selbst vorgetragen. Doch das Schicksal und die Pfade Muttererdes haben offenbar anderes für uns auserkoren.
    Zu viele eisige Winde wehen uns derzeit in den Landen Trums entgegen. Und wo Muttererde und der Hüter der neuen Eiche “ich” die einzige Hoffnung für all meine Gefährten ist, da kann ich mich dennoch nicht allein gegen all diese Winde stellen.

    Daher wird die Gefährtenschaft des Geleits der neuen Eiche vorerst für ungewisse Zeit ins Exil gehen. Ihr werdet demnach viele Sonnenläufe nicht mehr von mir lesen, oder hören.
    Sollte Gabrielle bei Euch erscheinen, bitte gebt auf Sie acht, wie Ihr es schon immer getan habt! Sie versteht unseren Rückzug nicht…
    Und was auch immer geschieht. Habt Obacht, sobald Ihr Männern und Weibern der Weißen Schlange begegnet.
    Sie sind zwar auch nur Menschen aus Fleisch und Blut (verletzlich), doch folgen sie einer wahrlich finsteren Sache!

    Ehrenvoll und mit den wohlwollendsten Gedanken.
    Arnd Mutbrecht (Hüter der neuen Eiche)

  3. Ein Tag wie jeder andere, ausgefüllt mit dem zubereiten von Tinkturen, Salben und Tränken aus dem Kräutergarten des Ordens zur heiligen Lucretia. Noch immer wohnt Elder dort, aus vielen verschiedenen Gründen. Noch immer „quält“ Mutter Moll sie damit, vernünftig lesen und schreiben zu lernen. Tatsächlich werden die Schreibfehler immer weniger, wenn auch der Schreibstil Elders eher dem eines Kindes entspricht, das verworren Gedanken so niederschreibt, wie sie in den Sinn kommen und dann versucht einen Sinn daraus zu machen. Als sie am Ende des Tages in ihre kleine Kammer zurückkehrt, liegt dort ein Brief für sie. Sie hebt ihn auf und streicht sich eine Strähne roten Haares aus der Stirn, dieweil sie überlegt, von wem er wohl stammen mag? Offensichtlich hat der Brief eine weite und wohl auch stürmische und nicht immer ordentliche Reise hinter sich, was den Inhalt noch spannender werden lässt.
    Ohne den Brief zu öffnen wird sie es nicht erfahren, schimpft sie stumm mit sich selbst und öffnete das Pergament vorsichtig. Doch sobald sie die ersten Worte gelesen hat, schaut sie hoch, durch das kleine Fenster, beugt sich sogar durch das Fenster hindurch um zu sehen ob da jemand ist, dann verschließt sie ihre Türe und lehnt sich mit dem Rücken dagegen. Der Brief ist von Arnd! Wie gerne würde sie den blonden Ex-Söldner wiedersehen und sich selbst davon überzeugen, dass er am Leben ist und das Erbe seiner Mutter erfüllen kann.
    Nachdem Sie den Brief zweimal gelesen hat, zieht sie sich ein Pergament, Tinte und Feder aus der Schublade eines kleinen Tisches und schreibt eine Antwort, von der sie hofft, dass sie die gesuchten erreicht.

    „Werter Herr“
    Es freut mich sehr von euch zu hören und das es euch und euren Leuten gut geht. Auch dass Martha nun wieder Hoffnung hat, freut mich. Gerne will ich tun worum ihr mich gebittet habt, und werde auf eure Dame aufpassen. Reist nicht durch Champa, dort ist der Baron auf der Seite eurer Feinde und sagt ihr seid ein Mörder!
    Den weißen Schlangen bin ich schon begegnet, unheimliches Pack, ich will nix mit denen zu tun haben, aber es ist gut zu wissen, dass sie bluten können, denn dann kann man sie auch niedermachen und so.
    Bitte passt auf euch und eure Leute auf. Ihr habt immer noch viele Freunde in Trum und ganz viele, die nicx mit irgendwelchen Reptililien zu tun haben wollen.“

    Absichtlich vermeidet sie es Namen zu schreiben. Es hat so lange mit einer Antwort gedauert, wer weiß, ob dieser Brief überhaupt bei seinem Empfänger ankommt? Für den Fall das nicht, so soll nichts auf den Ordern zur heiligen Lucretia im Sewenland verweisen, ebenso wenig wie auf sie selbst. Zwar ist Elder kein furchtsamer Mensch, aber sie weiß wie schnell ein Leben genommen werden kann, vor allem wenn der Angegriffene weder gerüstet ist, noch Waffen trägt.

    Doppelt und dreifach versiegelt nimmt das Pergament einen ähnlichen Weg wie das vorherige.

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